„Boxblitz“
Boxkampf mit Andreas Pils aka Andy Candy & Michael Hackl aka Hackl the Knuckle. Ringsprecherin: Miriam Mone aka Mimu Merz.
Realität, die zum Comic wird.
Dreidimensionale Bilder der Treffer im Ring brennen sich als Nachbild in die Augen des Publikums. Das Spektakel eines echten Kampfes so nah und so echt, wie es nur sein kann. Technisch überhöht und überdramatisiert, reißt es die ZuseherInnen in die Unmittelbarkeit, es gibt keine Chance, einen Schlag zu verpassen, weil man nur die Treffer sieht.
Realität, die zum Comic wird. Dreidimensionale Bilder der Treffer im Ring brennen sich als Nachbild in die Augen des Publikums. Das Spektakel eines echten Kampfes so nah und so echt, wie es nur sein kann. Technisch überhöht und überdramatisiert, reißt es die ZuseherInnen in die Unmittelbarkeit, es gibt keine Chance, einen Schlag zu verpassen, weil man nur die Treffer sieht.
Für die Kämpfenden ist es eine der radikalsten Immersionen, die sie erleben können. In dem Moment, in dem das Licht ausgeht und die ohrenbetäubende Musik aufbrandet, zwingt die Technik allen die Regeln auf.
„Du stehst da im Stockfinsteren und weißt, du kannst jederzeit eine in die Goschn kriegen. Und während du das denkst ist die gegnerische Faust vielleicht nur mehr 10 cm von deiner Nase entfernt.“
Die einzige Chance, aus der Hilflosigkeit auszubrechen, ist es, selbst zu schlagen. Und der Treffer wird belohnt, mit jedem gelandeten Schlag gibt ein unmittelbarer Lichtblitz wieder ein Stück Orientierung zurück. Und zwingt dazu, nachzusetzen. Die Orientierung hat nur eine beschränkte Gültigkeit, sie muss sofort umgesetzt werden, der nächste Haken muss folgen, wenn die Serie von Schlaglichtern endet, verebbt auch die Illusion der Orientierung.
Das Setup für die Performance ist reduziert. Zwei Kämpfer, Drucksensoren in den Boxhandschuhen, eine direkte Funkkoppelung mit dem Stroboskop. Der Kampfraum wird komplett abgedunkelt. Laute Musik verunmöglicht jede Orientierung über das Gehör. Bei jedem Treffer, der die Drucksensoren der Handschuhe auslöst, wird ein einzelner Stroboskopblitz abgefeuert. Eine Runde des Kampfes dauert drei Minuten.
Wenn die Technik die Wahrnehmung beeinflusst, beeinflusst sie ebenso das Handeln. Wir leben in einer Welt in der immer mehr unserer Wahrnehmung durch Technik beeinflusst wird. In sozialen Netzwerken werden uns Nachrichten konform mit unserer Blase präsentiert. Shitstorms exerzieren uns vor, worüber wir uns aufregen. Augmented Reality, bei der Computerbilder direkt mit unseren wahrgenommenen Bildern vermischt werden, wird von allen Mobilbetriebssystemherstellern in den Markt gepusht.
Die Immersion, das Eintauchen in diese künstliche Wahrnehmung, ist dabei das große Zauberwort. Boxblitz stellt dieses Eintauchen in eine künstliche Realität mit relativ einfachen Mitteln, aber sehr radikal her. Das In-den-Raum-Stellen von Strafe (Schmerz) und der Entzug von Überblick und Fähigkeit zur Einschätzung der Lage versetzt die KämpferInnen sofort in einen Zustand zwischen Panik und Angriffslust. Ein dystopisches Bild der Mediengesellschaft wird hier direkt erlebbar gemacht.
Miriam Mone aka Mimu Merz
Miriam Mone ist seit 2003 hauptberuflich als Künstlerin in den Bereichen mediale/bildende Kunst und seit 2009 als Musikerin tätig. Ihr Ausdrucksspektrum reicht von Musik und Klang über visuelle Gestaltung bis hin zu konzeptuellen Arbeiten und Installationen. Als Gewinnerin des SKE Jahrespreises und des Track5 Awards von Ö1, als Beteiligte in Kooperationen mit unzähligen Musikschaffenden hat sie sich weit über Österreich hinaus einen Namen gemacht und ist jetzt Boxmanagerin und Ringsprecherin von Boxblitz.
Andreas Pils aka Andy Candy
Andreas Pils begann seine Karriere als Musiker und Producer, wo er mit Projekten wie „Princess Him“ Erfolge feierte. Daneben baute er sich ein Standbein als Sounddesigner für Film auf, wofür er auch den Diagonale Preis „Bestes Sounddesign“ gewann. Seit 2015 zeichnet er auch für diverse Installationen verantwortlich und fand jetzt seinen Weg in den Boxring als Andy Candy.
Michael Hackl aka Hackl the Knuckle
Michael Hackl ist Geschichtenerzähler, Analytiker, Ingenieur, Stratege und meistens gescheitert. Seine Arbeitsfelder spannen sich zwischen Forschung, Kunst, Management und Qualitätssicherung.
Vom Zirkusdirektor der Schmiede zum Spieleentwickler des politischen Spiels 1700 hat sich seine Karriere durch Boxblitz jetzt zum Kampfsport orientiert.