Farewell Dear Ghost | Cari Cari
Zwischen Indie, Pop & Alternative; mit Pathos ... und allem was noch dazugehört.
ARGE roter salon
No.110
Endlich! Farewell Dear Ghost kommen mit neuem Album und warten erneut mit „herzerwärmend düsterem Indiepop aus Österreich.“ (Profil) auf. Wohldosierter Pathos trifft auf Zweifel und Hoffnung gleichermaßen. Cari Cari wiederum gehen den umgekehrten Weg und erobern zuerst die Welt und dann Österreich. International u. a. durch den Soundtrack der Serie „Shameless“ bekannt geworden, besticht die Band durch ihren Alternative Pop/Rock/Country, der nicht ohne Grund mit Bands wie The Kills, The XX oder Cigarettes after Sex verglichen wird.
Farewell Dear Ghost
Nach dem Debütalbum „We Colour The Night“ legen Farewell Dear Ghost mit „Neon Nature“ nach. Die Band scheut sich nach wie vor nicht vor großen Gesten und Gefühlen. Wohldosierter Pathos trifft auf Zweifel und Hoffnung gleichermaßen. Ursprünglich als Philipp Szalays Soloprojekt entstanden, ist Farewell Dear Ghost mittlerweile zum Bandprojekt herangewachsen.
Ein entscheidender Punkt in der Bandgeschichte war die gemeinsame Tournee durch China und die aus den Erlebnissen dort gespeiste EP „Skin“ (2016). Man fand und erfand sich dort und seither in der von der Bühne vertrauten Besetzung noch einmal neu, zog sich in das vertraute Grazer Studio des Produzenten Christofer Frank zurück und ließ die so unterschiedlichen Einflüsse der vier so grundverschiedenen Charaktere zusammenfließen. „Neon Nature“ hat nicht zuletzt deshalb auch den Touch eines Debüts – und ist vor dem Hintergrund eines nicht unerfolgreichen Erstlings ein Sprung ins kalte Wasser.
Schon die Ambivalenz des Titels zeugt von Gegensätzen, von Scheinrealitäten und dem Echten im Leben auf der anderen Seite des Spektrums. Sänger und Texter Philipp Szalay beschreibt auf einer emotionalen Metaebene des Außenstehenden das geradezu absurd Erscheinende an seiner Generation: Die künstliche Überhöhung des Ichs, übersteigertes Selbstbewusstsein bis zur Manie unter dem Deckmantel der perfekten Präsentation - das ist Szalays Neon. Er zoomt tief in diese Welt hinein und stellt die Frage: Wo ist das Loslassen geblieben? Muss ich wirklich der König von Wasauchimmer sein, um mein Dasein zu rechtfertigen?
Er findet die Antworten in Zitaten aus einer Beatles-Doku („Friar Park“), in verschwommenen Gedankenresten aus einer durchzechten Nacht („Moonglass“) und in seiner eigenen Zerrissenheit zwischen der echten Welt „da draußen“ und der inneren Gedankenwelt; zwischen dem Neon der Großstadt, das auch die Show, ja die Inszenierung des Selbst symbolisiert – und der Frage nach dem Echten. Mit gekonnten Popmelodien, denen sie – Motto und Albumtitel gemäß – geradezu enthusiastische Zerstörung entgegensetzen („Prince of Saigon“, „Kimono Blazer Vibe“). Dazu gibt es natürlich die bereits vorab veröffentlichten Singles („Pink Noise“, sowie das derzeit allseits rotierende „Moonglass“). Zum Drüberstreuen ein Feature von Kim Cooper („Blush“) und ein bezauberndes Duett mit Avec („Tease“).
Ob der grelle Vordergrund nun die neue Realität darstellt oder sie letztlich nur wie viel zu dickes Make-Up zudeckt, bleibt unbeantwortet. Und so passt „Neon Nature“ mit all seinen Facetten perfekt ins Hier und Jetzt.
farewelldearghost.com
Cari Cari
Cari Cari's Single „Nothing’s Older Than Yesterday“ ist der erste Vorbote auf das Ergebnis von drei Jahren Suche nach dem Interessanten, dem Ungesehen und Ungehörten – irgendwo zwischen Melbourne, London & Tokyo. Cari Cari tauchten in die Szenen dieser Städte ein und nahmen dabei aus jeder Einzelnen nicht nur Erinnerungen, sondern vor allem auch Inspiration mit. All diese Eindrücke verschmelzen zu einer besonderen Art von Musik, so klingt Cari Cari so vermessen, wie East London’s Punks, mit der DIY-Attitude von Melbourne’s Fitzroy und der subtilen Eleganz Tokios.
Cari Cari haben sich 2011 gefunden. Nur Wochen später verließ Stephanie das Land, um in Australien zu leben. Sie kehrte sechs Monate später zurück - mit Didgeridoo und Maultrommel im Gepäck - woraufhin die zwei den Sommer in einem alten Haus am Neusiedler See mit Schreiben, Experimentieren und dem Aufnehmen einer EP verbringen: „AMERIPPINDUNKLER“. Ihr Debüt erschien im folgenden Frühling und wurde von Blogs, Radios und Magazinen weltweit aufgegriffen. Die erste Single „White Line Fever“ explodierte auf Soundcloud und YouTube nachdem sie eine Reihe einflussreicher US-Blogger hypten.
www.bohemian-vienna.at