Stefan Leonhardsberger
„Da Billi Jean is ned mei Bua“
„Eine echte Entdeckung“ - jubelte der Münchner Merkur und nahm damit vorweg, was heute jedem Kenner der Szene klar ist: Der Oberösterreicher Stefan Leonhardsberger und sein Augsburger Haberer Martin Schmid erobern mit ihrem Programm „Da Billi Jean is ned mei Bua“ nicht nur die Kritiker, sondern auch die Herzen des Publikums im Sturm. Mal hochkomisch, mal nachdenklich, mal mitreißend wie ein Rockkonzert – eine neue Form des unterhaltsamen Musikkabaretts.
Ob als Einheizer von Wanda, auf der renommierten Bühne des Deutschen Theaters München oder bei Auftritten in ARD und BR – Da Billi Jean hält sein Publikum mit Dialektadaptionen großer Hits auf der Sesselkante.
Gemeinsam mit ihrem Ko-Autor Paul Klambauer veredeln Leonhardsberger und Schmid dafür weltbekannte Melodien zu tragikomischen Einaktern in Popsong-Länge. So entführen sie ihr Publikum zu den Klängen von David Bowies „Space Oddity“ an Bord einer österreichischen Raumfahrtmission, die an frühpensioniertem Bodenpersonal zu scheitern droht. In der Adaption des S.T.S.-Klassikers „Irgendwann bleib i dann dort“ schmiedet ein frustrierter Grieche Auswanderungspläne. Und Tina Turners „Private Dancer“ gerät zu einer Hymne auf alle schüchternen Männer, die sich am Rand der Tanzfläche Mut antrinken.
Das Rätsel um die Vaterschaft des kleinen Billi Jean bildet den dramaturgischen Rahmen, der die zahlreichen Figuren und Schauplätze dieses Abends zusammenhält. Mit kraftvoller Stimme und außergewöhnlicher Bühnenpräsenz erweckt Stefan Leonhardsberger die Helden seiner Songs zum Leben. Seine Leidenschaft fürs Geschichtenerzählen zeigt sich auch in den Moderationen des ausgebildeten Schauspielers, der mit viel Charme und Spontanität durch den Abend führt. Perfekt ergänzt wird er dabei durch seinen Bühnenpartner Martin Schmid. Der Augsburger Profimusiker setzt nicht nur musikalisch auf Reduktion, wenn er mit seinen Gitarrenarrangements den heißen Kern der Popmusik freilegt. Als ruhender Gegenpol zu Leonhardsbergers quirliger Performance gelingt es ihm, mit minimalistischer Mimik und sparsamen Wortspenden zu unterhalten.
Mal hochkomisch, mal nachdenklich, mal mitreißend wie ein Rockkonzert, lässt sich Da Billi Jean is ned mei Bua in keine bekannte Schublade stecken. Was zählt, ist ohnehin das Resultat – und das lässt sich am besten mit den Worten der Süddeutschen Zeitung zusammenfassen: Am Ende mag sie keiner mehr gehen lassen