„Hilda“ von Marie NDiaye
Poetisches Drama über Nationalismus, Xenophobie, Rassismus und Populismus. Inszenierung: Michael Kolnberger.
ARGE theater
Koveranstaltung mit theater.direkt
Madame Lemarchand langweilt sich quälend mit ihrem Mann und ihren Kindern in ihrer großbürgerlichen Villa. Auf der Suche nach einem neuen Dienstmädchen begegnet sie dem arbeitslosen Proletarier Franck, den sie augenblicklich begehrt. Als er ihre erotischen Träume entzaubert und sie zurückweist, verfolgt die Hausherrin einen zynisch-teuflischen Plan... Michael Kolnberger inszeniert das vieldiskutierte Debutdrama von Marie NDiaye mit Elisabeth Breckner, Jurij Diez und Marena Weller. Raum: Arthur Zgubic.
Madame Lemarchand langweilt sich quälend mit ihrem Mann und ihren Kindern in ihrer großbürgerlichen Villa. Auf der Suche nach einem neuen Dienstmädchen begegnet sie dem arbeitslosen Proletarier Franck, den sie augenblicklich begehrt. Lemarchand überredet ihn, seine Frau Hilda in ihre Dienste treten zu lassen und verspricht ihm die Hälfte vom Schwarzlohn. Als er ihre erotischen Träume entzaubert und sie zurückweist, verfolgt die Hausherrin einen zynisch-teuflischen Plan.
„Hilda“ ist das Debütdrama der 1967 geborenen und in den Pariser Banlieue sozialisierten Marie NDiayes, deren Prosatext „Drei starke Frauen“ mit dem Prix Goncourt 2009 ausgezeichnet wurde und erzählt poetisch tiefsinnig vom turboneoliberalen Auseinandertriften von Arm und Reich und den politisch-gesellschaftlichen Konsequenzphänomenen: Nationalismus, Xenophobie, Rassismus und Populismus. Aber auch von der Macht der Worte und von der Ohnmacht der Abgehängten. Marie NDiayes gehört neben Jasmin Reza und Leila Slimani zu den bekanntesten französischen Gegenwartsautorinnen, ist aber zweifellos deren tiefsinnigste und zugleich verstörendste.
„HILDA“ thematisierte schon damals die persönlichen Erfahrungen der Autorin in den Pariser Vororten, in denen sie aufgewachsen und sozialisiert wurde: Die vorerst schwelenden, aber immer dringlicher werdenden und für die heutige politische Situation in Frankreich lang unterschätzen Rassen-und Klassenkonflikte, die mittlerweile viele Gesellschaften in Europa zu zerreißen drohen. Darauf aufbauend hinterfragt sie das soziale Gefüge einer schon damals immer mehr auseinandertriftenden Gesellschaft, reflektiert Liebe als rein pragmatisch gesteuerte ökonomische Geschäftsbeziehung und stellt der Macht der Sprache der Gebildeten die Ohnmacht der Sprachlosigkeit der Abgehängten gegenüber.
- Schauspiel Elisabeth Breckner, Jurij Diez, Marena Weller
- Raum Arthur Zgubic
- Inszenierung Michael Kolnberger