„ÜBERALL NIRGENDS lauert die Zukunft“
Ein Stück über Flucht und Vertreibung von Vladimir Vertlib. Regie: Christa Hassfurther. Uraufführung.
ARGE theater
Eine Koproduktion mit dem Theater bodi end sole
David überlebte als Jugendlicher die Shoah, während seine gesamte Familie von den Nazis ermordet wurde. Nach der Befreiung 1945 musste er mehrere Monate in einem Lager verbringen, bis ihm von dort aus die Flucht nach Palästina gelang.
Genau 70 Jahre später kehrt er an diesen Ort zurück. Doch wo früher das Lager war, sind heute, 2016, wieder Flüchtlinge untergebracht. Wie einst für David ist die Unterkunft auch für sie ein Ort des Übergangs, ein Neubeginn nach Krieg, eine Stätte der Hoffnung, aber auch des Schmerzes und der Desillusionierung.
Vladimir Vertlib
Vladimir Vertlib, geboren am 2. Juli 1966 in Leningrad (heute St. Petersburg). 1971 Emigration mit seinen Eltern, Zwischenstationen in Israel, Österreich, Italien, den Niederlanden und den USA. Seit 1981 in Österreich.
Vertlib studierte Volkswirtschaftslehre in Wien, seit 1993 ist er freiberuflicher Schriftsteller. Er lebt in Salzburg und Wien. Vertlib schreibt Romane, Essays und Artikel für Zeitungen und Zeitschriften. Er verfasste außerdem das Libretto zum Oratorium „Und alle Toten starben friedlich“, welches 2007 in der Gedenkstätte Mauthausen uraufgeführt wurde. Er ist Mitherausgeber der in Wien erscheinenden Zeitschrift „Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands“.
Für sein Werk erhielt Vertlib unter anderem den Adelbert von Chamisso-Förderpreis sowie den Anton Wildgans Preis. Zu seinen Büchern gehören die Romane „Zwischenstationen“, „Das besondere Gedächtnis der Rosa Masur“, „Letzter Wunsch“, „Am Morgen des zwölften Tages“ und „Schimons Schweigen“. Sein Roman „Lucia Binar und die russische Seele“ war auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2015.
Bis Mitte Jänner 2016 verfasste Vertlib eine Rohfassung des Stücks „ÜBERALL NIRGENDS lauert die Zukunft“. In Zusammenarbeit mit den mitwirkenden KünstlerInnen wurde der Text noch weiter entwickelt. Vladimir Vertlib wird den Probenprozess bis zur Premiere begleiten.
Regisseurin Christa Hassfurther
DarstellerInnen
Dorit Ehlers
Geboren 1971 in Hamburg, Ausbildung an der Scuola Teatro Dimitri (CH). Seit 2000 in Salzburg, erste eigene Theaterkreationen (Solostücke und Regie) am Toihaus Theater. 2007 Gründung von „ohnetitel. netzwerk für theater&kunstprojekte.“ und seitdem als Schauspielerin, Projektleiterin und vieles mehr mitverantwortlich für zahlreiche Produktionen in unterschiedlichsten Formaten, vom Salon bis zum Stadtteilprojekt, für Publikum und mit Beteiligten aller Altersstufen. Engagements u. a. bei den Wiener Festwochen, Salzburger Festspielen, Ruhr2010, Santiago a Mil/Chile.
Anna Russegger
erhielt in der Schulzeit Ausbildung in klassischem Ballett. Nach dem Abitur folgte eine Ausbildung zur Clownschauspielerin in Mainz an der „Schule für Clowns“ und eine Ausbildung im ZAK Köln zur Circustrainerin. Seitdem ist sie freiberufliche Clownin, gibt Kurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und arbeitet in verschiedenen Circusprojekten mit.
Jurij Diez
ist als sogenannter Russlandsdeutscher 1981 in Kasachstan geboren. Er erhielt seine Schauspielausbildung in Kamyshin, belegte Kurse in Moskau, Dresden und Hermannstadt. Seit 2008 ist er Ensemblemitglied des Theater ecce in Salzburg, wo er eine Reihe von Rollen übernahm. Zahlreiche Auftritte in München, St. Petersburg, Sibiu.
Michel Widmer
1955 geboren, freier Theatermacher und Clown, Lehrbeauftragter am Orff-Institut/Mozarteum Salzburg. 1984 Gründung des Musiktheaterduos „Haste Töne“ in Mainz/Deutschland, 1988 bis '95 Schauspieler im Kinder- und Jugendtheater TOIHAUS in Salzburg. 1995 Gründung des „Theater aus dem Koffer“, 1998 Gründung der Theaterschachtel, Kinder- und Familientheaterreihe Hallein.
Salim Chreiki
Schauspieler und Autor, stammt aus Syrien und kam vor etwas mehr als zwei Jahren als Flüchtling nach Österreich. In Damaskus ein angesehener und gefeierter Schauspieler, ist er seit 2014 Ensemblemitglied beim Theater ecce, wo er zuletzt im „Zerbrochenen Krug“ und in „der Scheekönigin“ zu sehen war.
Der Chor
bestehend aus Asylsuchenden und weiteren DarstellerInnen, übernimmt der Chor verschiedene Rollen. Er tritt u. a. als Flüchtlinge, als demonstrierende Rechtsradikale, als Angehörige der Zivilgesellschaft und als Musikgruppe auf.