Martin Klein | Farewell Dear Ghost - Roter Salon Nr. 103
Tiefgängiger Pop der großen Gesten und Gefühle aus Österreich.
ARGE roter salon
No.103
Martin Klein, der „neuzeitliche Franz Schubert“ (Bayern 2), gastiert mit aktueller Platte „Das Leben hat's doch gut mit uns gemeint“ im Roten Salon No.103. Keine Overdubs, eine sanft verträumte Stimme und ein Klavier. Und Songs, die fragil wirken und doch beim Hören ihre innere Kraft entfalten. Bei Farewell Dear Ghost trifft wohldosierter Pathos auf Hoffnung und Verzweiflung gleichermaßen. Nach dem Debütalbum „We Colour The Night“ legt die Grazer Truppe 2016 mit der EP „SKIN“ nach und beweist eindrücklich, dass Pop keine Einbahnstraße ist.
Martin Klein
In den neun Jahren, in denen Martin Klein als Sänger, Pianist und Loop-faszinierter Klangkünstler in der Wiener Alternative-Pop-Szene aktiv ist, erwarb er sich den Ruf, mit jeder Veröffentlichung Neuland zu erkunden. Auf englischsprachigen Piano-Power-Pop im Trioformat („Songs For My Piano“, 2008) folgten 2011 das komplett deutschsprachige, nur auf Gesang und Klavier fokussierte Album „Lass uns bleiben“ und 2013 schließlich „Tracks For My Keyboards“, eine mit Vintage-Electro-Orgeln eingespielte Sammlung tanzbarer und ambient-artiger Stücke, die fast ganz ohne Text auskommen.
Im Herbst 2015 erscheint von dem 32-Jährigen, dessen vermeintliche Sprunghaftigkeit schon so manch österreichische BerichterstatterInnen irritierte (was Martin Klein übrigens in einer fingierten Radioshow, die sich auf seinem Soundcloud-Portal anhören lässt, genial persiflierte) das vierte Album „Das Leben hat's doch gut mit uns gemeint“. Auf den ersten Eindruck hin weist es eine frappierende Ähnlichkeit mit dem zweiten auf: erneut auf Gesang und Flügel reduziert, die gleiche Anzahl an Stücken, die der Mann am Klavier auch hier wieder in einem Rutsch, sprich: „Ohne Overdubs“ (um schon mal einen Songtitel vorwegzunehmen), einspielte.
„Mir war mal wieder danach ein paar deutschsprachige Lieder zu schreiben. Ich hab mich ins Studio gehaut und sie aufgenommen. Drei Stunden. Der Martl, ein Flügel und das Studio. Das war's. Ich find die Songs sehr leiwand und hoffe, dass das Berliner Label sie raus bringt.“ Und ja – das Berliner Label war und ist von Martin Kleins Stücken nicht minder fasziniert und entdeckte auf „Das Leben hat's doch gut mit uns gemeint“ einige deutsche Balladen, die in ihrer berührenden Poesie und Melodieversonnenheit ein Liebe-auf-den-ersten-Hörer-Erlebnis bescherte, wie es nicht alle Tage vorkommt.
Martin Kleins Lieder weisen Wege auf, die Wahrnehmung für die schönen Dinge des Lebens zu wecken, die unschönen (wie z. B. die im Spruch „Wer Tauben füttert, füttert Ratten“ zu Tage tretende Gesinnung einiger Wiener Mitbürger) nicht gleich persönlich zu nehmen und wie sich Notlagen oft am besten mit Humor lösen lassen.
Farewell Dear Ghost
Nach dem Debütalbum „We Colour the Night“ legen Farewell Dear Ghost 2016 mit der EP „SKIN“ nach. Die Band scheut sich nach wie vor nicht vor großen Gesten und Gefühlen. Wohldosierter Pathos trifft auf Zweifel und Hoffnung gleichermaßen. Ursprünglich als Philipp Szalays Soloprojekt entstanden, ist Farewell Dear Ghost mittlerweile zum Bandprojekt herangewachsen.