Trans*/Inter* Thementag
Kostenlose Workshops & Vorträge. Anmeldung erforderlich unter office@argekultur.at, Tel. +43-662-848784. Eine Kooperation von HOSI Salzburg und ARGEkultur.
ARGE schwerpunkt
ARGE open mind festival
Ziel dieses Thementages ist es, sich den Themen Geschlechtsidentität und -vielfalt aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern und für die Realität zu sensibilisieren, dass Inter* und Trans*Menschen Teil der Gesellschaft sind und diese dafür Rechnung tragen sollte, dass ihnen ein Leben ohne Scham und in Würde ermöglicht wird. Eine moderierte Publikumsdiskussion mit den Künstler*innen und Referent*innen gibt im Anschluss die Möglichkeit, Statements und Fragen zum Gesehenen wie dem gesamten Thementag zu klären.
Die Existenz von lediglich zwei Geschlechtern scheint in der aktuellen gesellschaftlichen Logik unbestritten. Die „Alltagstheorie der Zweigeschlechtlichkeit“ lässt uns glauben, wir seien entweder Männer oder Frauen. Nicht nur für die US-amerikanische Philosophin Judith Butler markiert dieses „Auf-die-Welt-Kommen“ allerdings den Anfang einer Kette von Zu- und Festschreibungen, die mit der freudvollen Botschaft „Es ist ein Junge“ oder „Es ist ein Mädchen“ begonnen wird. Das heißt, das Subjekt wird durch andere „gesprochen“, lange bevor sich ein Mensch selbst als „männlich“ oder „weiblich“ wahrnehmen und erleben kann. Dass dieser biologisch determinierte Dualismus schon längst überholt ist, mag zwar für diverse Minderheiten, künstlerische Aktivitäten und Teile der Queer Studies an Universiäten klar sein, für den Großteil der Gesellschaft gilt dies mitnichten. Menschen, die trans- oder intersexuell sind, werden nach wie vor diskriminiert, zum Teil sozial geächtet und oft sogar nicht nur zu Psychotherapien und Hormonbehandlungen, sondern auch operativen Geschlechtsangleichungen gezwungen, vor allem, wenn es sich um Minderjährige handelt. Das Recht auf (körperliche) Unversehrtheit des Kindes wird mit Füßen getreten, wenn es darum geht, das eigene (intersexuelle) Kind der „sozialen Norm“ unterzuordnen. Auch bei Transidentität geht es seltener um die Schwierigkeiten der Menschen, die sich ein anderes Geschlecht wünschen, als um die des Umfeldes. Und häufig wird ihnen unterstellt, dass ihr Gefühl weniger zählt als das, was andere in ihnen sehen wollen.
Im Rahmen des Open Mind Festivals „Ich ist eine Andere“ veranstaltet die ARGEkultur in Kooperation mit der HOSI (Homosexuelle Initiative Salzburg) anlässlich des Intersex Solidarity Days 2015 den Thementag „TRANS*/INTER*“ zu Transidentität(en) / Transgender / Intersex(ualität) und Antidiskriminierung.
Identitätsbildung und Geschlechterrollen werden nach wie vor durch soziale und politische Faktoren bestimmt. Menschen, die sich im binären Geschlechtersystem nicht einordnen können oder wollen, haben es schwer, sowohl sich selbst zu akzeptieren, als auch v. a. von anderen akzeptiert zu werden. Sie werden zwar sichtbarer, verunsichern aber damit viele Menschen, die immer noch ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass es nur Frauen und Männer gibt und geben darf und dass sich auch alle Menschen im zugewiesenen Geburtsgeschlecht zeitlebens „wohlfühlen“.
Ziel des Thementages ist es, sich den Themen Geschlechtsidentität und -vielfalt aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern und für die Realität zu sensibilisieren, dass Inter* und Trans*Menschen Teil der Gesellschaft sind und diese dafür Rechnung tragen sollte, dass ihnen ein Leben ohne Scham und in Würde ermöglicht wird.
Der TRANS*/INTER* Thementag wird am Vormittag durch Lectures eingeleitet, am Nachmittag erfolgt eine intensivere Auseinandersetzung mit den Inhalten durch vertiefende Workshops. Komplettiert wird der TRANS*/INTER*TAG durch den (optionalen) Besuch der (größtenteils autobiografischen) Performance „Trans Gender Moves“ von Gorji Marzban (Naturwissenschafter*in, Künstler*in und Intersexuell*er), Anthony Clair Wagner (Bildender Künstler und Transsexueller), und Nicole Foucher (die sich noch mit 65 Jahren einer Geschlechtsangleichung unterzogen hat). Eine moderierte Publikumsdiskussion mit den Künstler*innen und Referent*innen gibt im Anschluss die Möglichkeit, Statements und Fragen zum Gesehenen wie dem gesamten Thementag zu klären.
Zielgruppen
Open Mind Festival 2015 Ich ist eine Andere
Passend zum Thema des Festivals 2015 verwenden wir bewusst nicht das Binnen-I, sondern versuchen mit dem Gender-Star oder Asterisk* alle Menschen anzusprechen – auch diejenigen, die sich im binären Geschlechtersystem nicht einordnen können oder wollen.