stART 2014 „no formation“
Eine musiktheatrale Installation. Uraufführung. Komposition: Marco Döttlinger, Inszenierung: Julia Wissert, mit Sofia Papanikandrou u. Luna Cenere, Musik: oenm
ARGE neue musik
Eine stART Produktion von oenm und ARGEkultur
Aus jedem Ereignis auf unserem Globus wird eine Nachricht gemacht. Ob klassische Fernsehnachrichten oder tweets und postings, die Zahl der Informationen scheint grenzenlos. Die stART Produktion 2014 thematisiert die Frage, wie sich Informationen verbreiten, welche Wege sie nehmen und wer den Verlauf der Informationen steuert.
„no formation“ ist ein musikalisches Experiment, welches Bewegung und Stillstand der Information inszeniert.
Aus jedem Ereignis auf unserem Globus wird eine Nachricht gemacht. Ob klassische Fernsehnachrichten oder Tweets und Postings, die Zahl der Informationen scheint grenzenlos. Die stART Produktion 2014 thematisiert die Frage, wie sich Informationen verbreiten, welche Wege sie nehmen und wer den Verlauf der Informationen steuert.
„no formation“ ist ein musikalisches Experiment, welches Bewegung und Stillstand der Information inszeniert.
- Komposition Marco Döttlinger
- Inszenierung Julia Wissert
- Darstellerinnen Sofia Papanikandrou, Luna Cenere
- oenm
- Klarinette und Saxophon Fritz Kronthaler
- Trompete und Flügelhorn Sasa Dragovic
- Percussion Rupert Struber
„no formation“
Die Spielanordnung: Zwei Performerinnen, drei Musiker und eine Kugelbahn. Als Ausgangspunkt dient eine Vorstellung von Information, verstanden als dynamisches System, welches permanenter Formung, Umformung und Modulation unterworfen ist. Dabei ist nicht immer eindeutig, wer was oder wen bedingt. Eine kinetische Maschine, drei Musiker und zwei Darstellerinnen verbinden sich auf diese Weise zu einem ästhetischen Instrument und werden zum Ausdruck eines klingenden Beziehungsgeflechts, eines akustischen Organismus.
Jede Kugel birgt eine neue musikalische Information und neue spielerische Möglichkeiten, zu denen sich die DarstellerInnen verhalten müssen. Der Kontakt zwischen Kugeln, Bahn und Darstellerinnen manipuliert die akustische Information. Das Verhältnis der Körper und der Musik zur Bahn wird immer wieder neu definiert. Die Machtverhältnisse verschieben sich, doch wem gelingt es, die Oberhand zu gewinnen? Mensch oder Maschine?
Foto (c) Johannes Amersdorfer (Lizenz CC BY-SA)
Zum Thema
Das beginnende 21. Jahrhundert zeichnet sich durch eine Unmenge an produzierter Information aus. Die Durchdringung aller Lebensbereiche mit Informations- und Kommunikationstechnologien stellt jeden Menschen vor große Herausforderungen im Umgang mit diesen Informationen. Es ist nicht möglich, alle Informationen aufzunehmen, es ist aber auch unmöglich, selbstständig eine Selektion durchzuführen.
Die traditionellen Informationsmedien wie Printmedien und TV nehmen diese Selektion vor: Die Auswahl der Informationen und die qualitative Aufbereitung sind in diesen Medien fast deckungsgleich. Welche Informationen uns als KonsumentInnen erreichen, wird in Redaktionsräumen entschieden, ebenso, welche Informationen uns nicht erreichen. Ist ein Ereignis von besonders hoher Bedeutung, werden andere Informationen verdrängt und finden sich nur mehr als Randnotiz in den Tageszeitungen. Der Wettbewerb um Auflage und Quote ist auch ein Wettbewerb der Informationen und ihrer Bewertung.
Die neuen Informationstechnologien ermöglichen einen Fluss von scheinbar unendlich vielen Informationen. Viele NutzerInnen des Internets werden auch zu ProduzentInnen von Informationen. Es gibt nicht nur die Selektion der Suchmaschinen, es gibt auch eine unregulierte Informationsflut. Welches „Ge-twitter“ verfolgen wir, welchen Facebook- Eintrag nehmen wir auf und welche dieser Informationen schicken wir weiter? All diese Fragen müssen wir im Umgang mit den neuen Medien für uns selbst entscheiden, oder wir legen diese Entscheidungen wieder in die Hände anderer.
Dort, wo Gesellschaften MeinungsmacherInnen und Medien kontrollieren, werden diese neuen Medien besonders relevant, wenn es um unabhängige und nicht zensierte Information geht. Dort, wo Medien- und Pressefreiheit gesetzlich garantiert ist, kommt dem freien Fluss von Information eine besondere Bedeutung zu, um öffentliche Meinungsbildung zu ermöglichen und eine unabhängige Kontrollfunktion in der Demokratie einzunehmen.
Die stART Produktion 2014 stellt sich die Frage, wie Information verbreitet wird, welche Wege sie nimmt und welche nicht. Unabhängig von der Frage, welche Qualität Information hat, kann sie nur Relevanz erhalten, wenn sie verwertet wird.
Foto (c) Johannes Amersdorfer (Lizenz CC BY-SA)
Rückblick
Komposition: Hossam Mahmoud (Ägypten), Hüseyin Evirgen (Türkei)
Choreografie: Mirjam Klebel
Komposition: Mauricio Kagel, Theodor Burkali (Ungarn)
Regie: Martina Gredler
Ausstattung: Eva Musil
Text: Thomas Morus, Mieze Medusa und Markus Köhle
Komposition: Shahriyar Farshid (Iran), Amr Okba (Ägypten), Marco Döttlinger (Österreich)