Thomas Mader „Ballon“
Ausstellung | Dauer: 11.-15.03.
ARGE medienkunst
basics festival 2014
Die Drohne steht derzeit wie kaum ein anderes Symbol für die Entwicklung, militärische Symbole in der zivilen Gesellschaft als „normal“ zu etablieren. Auch der Spielzeugmarkt bedient sich der Drohnentechnik, um ferngesteuerte Flugobjekte zu verkaufen, auch dadurch entsteht eine Verharmlosung der Thematik. Wer aber an welcher Stelle seine Drohne steigen lassen und dabei vielleicht auch noch filmen darf, das unterliegt einer Gesetzgebung, die alles andere als demokratisch scheint. „Ballon“ greift diese Entwicklung auf und führt sie ad absurdum.
Als Anfang der 2000er Camouflage-Muster ein Comeback in der Mode feierten, gab es vielfältige Stimmen, die davor warnten, militärische Symbole in der zivilen Gesellschaft als „normal“ zu etablieren und somit eine unterschwellige Desensibilisierung für das kritische Thema der Präsenz von Militär im Alltag zu erwirken.
Eine verwandte Entwicklung ließ sich auch im Bereich der Street Art beobachten. Während die Verwendung des Symbols der Überwachungskamera anfangs eine Warnung vor der allgegenwärtigen Überwachung der BürgerInnen war, wurde die ikonisierte Kamera mit der Zeit zu einem Symbol für eine „coole“ Kunstform. Das Bild hat seinen Warncharakter verloren und kaum jemand scheint sich ernsthaft an der Präsenz von Überwachungskameras im Alltag zu stören.
Die Drohne wird diese Entwicklung ebenfalls nehmen. Momentan tauchen immer neue Videos über die technische Weiterentwicklung verschiedenster Drohnenformen im Internet auf, der eigentliche Verwendungszweck dieser Technik wird aber meistens nur am Rande verdeutlicht. Auch der Spielzeugmarkt bedient sich mittlerweile der Drohnentechnik, um ferngesteuerte Flugobjekte zu verkaufen, auch dadurch entsteht eine Verharmlosung der Thematik. Denn wer an welcher Stelle seine Drohne steigen lassen und dabei vielleicht auch noch filmen darf, das unterliegt einer Gesetzgebung, die alles andere als demokratisch scheint.
Eine gezielt unbenannte Elite bestimmt den Einsatz der Geräte und den mit ihnen verbundenen Informationsfluss und unterbindet diesen auch, wenn er gegen ihre Interessen arbeitet. Das Projekt „Ballon“ greift diese Entwicklung auf und treibt sie auf die Spitze.
Heliumballons mit Form und Design der amerikanischen Drohnen, ähnlich den silbernen Ballons mit Aufdrucken für Kinder, die vor Zoos und auf Märkten verkauft werden, werden dazu im Stadtraum und an den Veranstaltungsorten des basics festival umsonst an PassantInnen und ZuschauerInnen verteilt. Dadurch, dass die Ballons kostenlos sind, erscheinen sie einerseits harmlos, andererseits erwecken sie aber gleichzeitig Misstrauen. Auch der Name des Projektes ist gezielt vertuschend.
Solange die Ballons noch in einem großen Bund schweben sehen sie unbedenklich und wie Spielzeug aus. Sobald aber einzelne Personen die Drohne mit sich nehmen, schwebt sie über ihren Köpfen und wird mit in alle möglichen Ecken der Stadt und evtl. auch in die Privatsphäre getragen. Erst durch den/die Einzelne/n entsteht ein Bild der Bedrohung und auch anderen PassantInnen wird der ungewöhnliche Ballon auffallen.
Neben Salzburg sind auch Aktionen in Berlin, New York und anderen Städten geplant, die in einer Ausstellung im Foyer der ARGEkultur zu sehen sind.
Thomas Mader lebt und arbeitet in Berlin. Er hat einen Master-Abschluss in Romanistik und studiert derzeit Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin, Klasse Thomas Zipp.
2010 gründete er gemeinsam mit Emeli Theander das Künstlerduo V.(ery)I.(mporant)P.(unks), ebenso ist er eines der Gründungsmitglieder von SLCTDBY. Neben „Ballon“ wird auch seine gemeinsame Arbeit mit Christine Sun Kim „Recording Contract“ beim basics festival 2014 zu sehen sein.