Hannes Ringlstetter
„Zum Ringlstetter“ – Österreichpremiere
ARGE kabarett
Wenn der bayrische Kabarettist Hannes Ringlstetter die Bühne betritt, ist es streng genommen fast nebensächlich, was er dort tut. Die Qual der Wahl hat am Ende ohnehin er selbst, ob es nun das Lesen der eigenen Texte ist, das Spielen der eigenen Musik oder die eigenen laut ausgesprochenen Gedanken über die Gesellschaft – mit all ihren Sonderbarkeiten. Man kommt einfach nicht umhin, sich sehr weit aus dem Fenster zu lehnen und für einen kurzen Moment zu denken: Mensch, der Ringlstetter, so einen hab ich ja noch nie erlebt.
Hannes Ringlstetter
Geboren 1970 in München, wächst er inmitten des Dorflebens von Straubing in Niederbayern auf, unter den strengen Fittichen der katholischen Kirche. Früh ist klar, der schaut nicht nur anders aus. Da wächst einer zum Querdenker heran, einer, der mehr als ein Mal hinschaut, einer, der streng ist, mit sich und der Welt um ihn herum. Und einer, der es in Straubing vermutlich recht schwer haben würde. Nach dem Abitur und dem Zivildienst macht er in Regensburg seinen Magister in Germanistik und Geschichte, gründet die Band „Schinderhannes“, tourt mit Goisern und Ambros. Leicht ist es schon in den 90ern nicht, das Rockstarleben, aber der junge Mann mit dem intensiven Blick hat keine Lust, sich diesen Widrigkeiten zu beugen. Und selbst, als Anfang des neuen Jahrtausends klar ist, dass es mit seiner Band (und seinem Alter Ego) „Schinderhannes“ erst einmal nicht weitergeht, denkt er nicht eine Sekunde darüber nach, etwas „Gescheites“ zu lernen. Er ist immer noch ein Querdenker, ein Künstler, der nicht vor hat, seine Gedanken über die Gesellschaft, in der er lebt, im stillen Kämmerlein mit einer Kiste Rotwein zu teilen. 2005 geht Hannes Ringlstetter zum ersten Mal allein auf die Bühne, am Anfang zaghaft, als Liedermacher mit leisen Tönen, dann wird er lauter, mutiger.
Sein Weg führt ihn nach München. Hannes arbeitet hart. Er denkt und schreibt, er dreht und singt, er beobachtet und verarbeitet. Das zahlt sich aus: In nur vier Jahren geht er mit drei Soloprogrammen auf Tour und entwickelt sich in rasender Geschwindigkeit zu einem, der heute aus der Deutschen Kabarettszene nicht mehr wegzudenken ist. Etablierte Häuser wie die Münchner Lach- und Schießgesellschaft oder das Passauer Scharfrichterhaus sind bereits Wochen vorher ausverkauft, wenn Ringlstetter in die Stadt kommt. Ottfried Fischer outet sich als Fan, Günter Grünwald will ihn in seiner Sendung, das legendäre Schmidt Theater in Hamburg erobert er im wahrsten Sinne des Wortes im Sturm, so dass er nicht nur ein regelmäßiger Gast in der Mitternachtsshow wird, sondern sogar als Conférencier des Klassikers gebucht wird, was für einen Niederbayern fast an eine Sensation grenzt.