Bavarian Taliban
Vortrag und Diskussion zu einer transmedialen Kunstexkursion ins „Herz der Finsternis“. Mit Volkskultur, Multimediashow, Wasserpfeife & Kettensäge.
ARGE open mind festival
Mit der ambivalenten Kunstfigur des BavarianTaliban bewegen sich Hamon Tanin (* in Kabul) und Marcus Hank (* in München) seit Sommer 2012 im mehrmonatigen, ungeschützten Freilandversuch im bayerischen Bergland rund um den Watzmann und damit auch zwischen den Kulturen, Klischees und Vorurteilen unserer Gesellschaft, sowie den unterschiedlichen Selbstverständnissen von Demokratie, Religion, Integration und Assimilation.
Wenn Fiktion auf Realität trifft, müssen sich beide entscheiden, wer sie sind. Mit dem Projekt BavarianTaliban und der „Heimatabend“-Tournee bewegen sich Alois M. und Omar M. im öffentlichen Raum, im öffentlichen Diskurs sowie zwischen den heimatlichen Bergen und Identitäten von den Alpen bis zum Hindukusch.
In der Heimatabend-Tournee durch die Salzburger Gaue im September/Oktober 2013 ergründen die BavarianTaliban abermals ihre Identität und praktizieren die Rituale der Gemeinschaft. In diesen Zusammentreffen mit Menschen aus der Region dokumentieren sie jeweils aufs Neue ihr Leben im Nationalpark Hohe Tauern und im Nationalpark Berchtesgaden, sowie ihre wehrhafte Pflege von Tradition, Religion und Geschichte mit dem großen Ziel der Vereinigung aller Bergstämme in einem vereinten Europa der Regionen.
Zielgruppe ihres Kunstprojekts (Preisträger „Podium13“) ist im Rahmen der öffentlichen Einsätze und Heimatabende kein Kunstpublikum, sondern der Durchschnitt dessen, was Gesellschaft erzeugt. So suchen die BavarianTaliban in der Bevölkerung allerlei Anknüpfungspunkte für ihr allumfassendes Integrationsprojekt „Bavaristan“ und liefern nichts ab, sondern befragen. Kunst wird hier als soziologisches Experiment unter allen Beteiligten und Betroffenen verstanden.
Ob als psycho-hygienische Maßnahme zur Alltagsbewältigung, als politische Meinungsäußerung mit künstlerischen Mitteln oder als spielerische Assimilation im Volkskörper: eine Festlegung dessen was Hamon Tanin und Marcus Hank da tun, findet nicht statt, nur die explizite Ablehnung der theaterwissenschaftlichen Modelabels „postdramatisch“ und „postmigrantisch“.
Im Gespräch über ihr Projekt wollen sie nun herausfinden, ob für sie vielleicht nur mehr eine post-theatrale Existenzform in Frage kommt.
Ein geselliger Vortrags- und Diskussionsabend rund um Fiktion, Identität und Realität.