Artwork (c) corazon int. Pandora Film
„Fraktus“ – Der Film
Das letzte Kapitel der Musikgeschichte. Eine Dokumentation über die „Urväter des Techno“. Plus Bonustrack „... no lies“
ARGE open mind festival
Von Westbam bis Scooter, von Blixa Bargeld bis Dieter Meier: Die Electronic-Szene ist sich einig: FRAKTUS haben Techno erfunden. Haben seine Ästhetik, seine Klangrevolte, seine Technik vorweggenommen. Trotz vielversprechender Anfangserfolge in den 80er-Jahren und ihrem einzigartigen Sound sind FRAKTUS ein Mythos geblieben. Zwar enorm einflussreich und hochgeschätzt von Szene-KollegInnen weltweit, aber als Band vor über 25 Jahren im Streit auseinander gegangen und heute nur noch InsiderInnen ein Begriff. Was wurde aus ihnen? Was machen die drei
Zur Bandgeschichte
Nach ihrer Gründung 1979 hatten Fraktus in ihrem vierjährigen Bestehen zwar wenig kommerziellen Erfolg, gelten aber ästhetisch wie klangtechnisch bis heute als einer der größten Einflüsse der späteren Technobewegung. Ihre selbstgebauten Instrumente, ihre kompromisslose Haltung und ihre minimalistischen Performances waren wegweisend und visionär. Mit dem wirren Song „Affe sucht Liebe“ enterten sie 1983 sogar die deutschen Charts. Doch die Konflikte innerhalb des Trios wurden immer größer: Während Sänger Dickie Schubert der wachsende Ruhm zu Kopf stieg, zog sich der Tontüftler Bernd Wand in ein Schneckenhaus immer abseitiger Klangexperimente zurück. Und Torsten Bage interessierte sich nur für den kommerziellen Erfolg.
Fraktus letzter Auftritt in Hamburg im November 1983 setzte dann den Schlusspunkt unter die kurze Karriere der Band. Während des Konzerts führte ein Kurzschluss zu einem Feuer, Equipment und Halle brannten. Kurz darauf trennte sich die Band. Und wurde zum prägenden Mythos.
Biographien
- Team
- Regie Lars Jessen
- Drehbuch Studio Braun, Sebastian Schultz, Ingo Haeb & Lars Jessen
- Mit Devid Striesow, Heinz Strunk, Rocko Schamoni, Jacques Palminger, Piet Fuchs, Anna Bederke, Hanes Hellmann, Felix Goeser
- Fraktus 80er-Jahre Marcus Engelhardt, Kenny -David Baehr, Rafael Weitzel
- feat. Jan Delay, Westbam, H.P. Baxxter, Alex Christensen, Dieter Meier, Stephan Remmler, Blixa Bargeld, Marusha, Steve Blame u.v.a.
BONUSTRACK: „… no lies“
Regie: Mitchell Block, USA 1972, 16 Min, OF Englisch
„… no lies“ gilt als Begründer des Film-Genres „Mockumentary“. Der Film präsentiert sich als ein wahrer und wirklicher Dokumentarfilm und stellt die Abschlussarbeit von Mitchell Block dar.
1972 machte er seinen Master of Fine Arts (MFA) am Institut für Film und Fernsehen der New York University (NYU). Seither wurde der Film in 17 fachwissenschaftlichen Büchern zitiert und gewann mehr als 40 Preise auf Filmfestivals – u. a. einen Emmy.
Mockumentary
Mockumentary = „to mock“ (vortäuschen, verspotten) + „documentary“ (Dokumentarfilm)
Was passiert, wenn ein Film wie ein typischer Dokumentarfilm aussieht, am Ende aber paradoxerweise
nicht als solcher verstanden werden will? Was, wenn solche als „Mockumentaries“ bezeichneten Filme
mit uns ZuschauerInnen ein geschicktes Verwirrspiel spielen, indem sie sich widersprechende fiktionale
und dokumentarische Signale senden? Was, wenn wir uns am Ende nicht mehr nur fragen, was real und
was fiktiv ist, sondern: Ist das ein echter Dokumentarfilm?
Mockumentary-Filme führen uns auf humorige oder auch ernste Art und Weise vor, wie sehr uns unsere
Sehgewohnheiten, Erwartungshaltungen und der Einsatz filmischer Stilmittel nach wie vor unbemerkt
beeinflussen und damit auch, wie leicht wir an die Grenzen unserer Medienkompetenz stoßen. Darüber
hinaus sind sie Provokation und Kritik, gerichtet an alle DokumentarfilmerInnen, die sich in ihrem
Anspruch und ihrer Arbeitsweise vom fiktionalen Film abzugrenzen versuchen.
(vgl. Maren Sextro, Berliner Schriften zur Medienwissenschaft „Mockumentaries und die Dekonstruktion
des klassischen Dokumentarfilms“, 2010)