„Der Firmenhymnenhandel“
The Sound of Kapitalismus. Politisches Theater at its best, u.a. mit Robert Stadlober, Pheline Roggan. Regie: Thomas Ebermann. Eintritt: Pay what you want
ARGE theater
Geld alleine macht nicht (mehr) glücklich. Immer mehr Firmen schaffen sich eine Hymne an - Werbespots für mehr Einsatzfreude am Arbeitsplatz. Diese sollen das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Motivation der MitarbeiterInnen stärken, die Arbeitsmoral heben und die Krankenstände senken; schlicht: den Output steigern. Der Firmenhymnenhandel thematisiert diese Entwicklungen in einer Tour de Farce durch die moderne Arbeitswelt und wirft einen satirischen Blick auf die Abgründe des heutigen Kapitalismus.
Flugzeuge im Bauch, im Blut Kerosin. Kein Sturm hält uns auf, unsere Air Berlin. Die Nase im Wind, den Kunden im Sinn und ein Lächeln stets mit drin.
Schöne neue Arbeitswelt. Firmenhymnen sind Bestandteil einer sich allgemein auf dem Vormarsch befindenden Ideologie, die das Arbeitsleben zur höchsten Form der Selbstverwirklichung erklärt und die Trennung von Arbeitszeit und Freizeit (auf die man sich früher freute) aufzuheben trachtet. Die Degradierung zum Humankapital findet ihre Zuspitzung im Besingen der Schönheiten der Firma, deren LohnarbeiterIn man ist.
PAY WHAT YOU WANT ist eine Vorgabe der Europäischen Theaternacht 2013. Der Eintrittspreis richtet sich nach den finanziellen Möglichkeiten der BesucherInnen.
Die ARGEkultur hat sich entschieden, die Einnahmen dem Flüchtlingsprojekt des Verein Ute Bock zu spenden.
Denn Arbeit bedeutet nicht mehr wie früher, einfach den Lebensunterhalt zu verdienen. Heute sind Motivation, Identifikation, Kreativität und Self-Empowerment gefragt. Und weil das so ist, modernisiert die Junior-Chefin den bislang recht altbacken geführten mittelständischen Betrieb ihres Vaters. Und dazu gehört eben auch – im Theaterstück wie im realen Wirtschaftsleben – eine Firmenhymne.
„Der Firmenhymnenhandel“ ist eine Produktion von Thomas Ebermann und Kampnagel, gefördert von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, RockCity Hamburg und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.