Sara Jackson-Holman | Sir Tralala & The Golden Glanders
Die Neuentdeckung der Popmusik und Österreichs musikalische Ausnahmeerscheinung zwischen sensiblen Balladen und noisigem Hardcore Punkrock.
ARGE roter salon
Buchstäblich aus dem Nichts tauchte die Pianistin/Singer-Songwriterin Sara Jackson-Holman auf der internationalen Musikbühne auf. Die 20-jährige aus Oregon/USA ist die Entdeckung der Popmusik.
Sir Tralala, 1978 als David Hebenstreit geboren, Geiger, Sänger und Gitarrist, gilt seit Jahren in der Wiener Szene als genial-exzentrisches Talent. Zu Recht.
Sara Jackson-Holman
Buchstäblich aus dem Nichts tauchte die Pianistin/Singer-Songwriterin Sara Jackson-Holman auf der internationalen Musikbühne auf. Nichts konnte die 20-jährige Piano- und Songwriting-Studentin an der Universität Whitworth aus Bend, Oregon, darauf vorbereiten, welche Flugbahn ihr Leben nehmen würde. Sie wurde aus ihrem Studentinnenleben geradezu herauskatapultiert, hinein in die Aufnahme ihrer ersten CD, über das Hearing ihrer Debüt-Single „Into the Blue“ (aus ihrem Debüt-Album „When You Dream“), bis hin zum emotionalen Finale der 2. Staffel der ABC Hit-Show „Castle“, was alles innerhalb von wenigen Monaten geschah. In jüngster Vergangenheit tauchten ihre Songs in „Grey's Anatomy“, „Bones“, „Pretty Little Liars“, „90210“, „Switched at Birth“, „The Fosters“, „The Client List“, „Graceland“ und „Orange is the New Black“ auf.
Ihre Reise in die Welt der CD-Aufnahmen begann mit einem simplen Fan-Posting, das Jackson-Holman für die in Portland, Oregon, ansässige Band Blind Pilot nach einem Konzert hinterließ. Anthony McNamer, Präsident des Blind-Pilot-Plattenlabels Expunged, weiß nicht mehr genau, warum er sich veranlasst fühlte, auf die MySpace-Seite zu klicken, auf der Jackson-Holman ihre Musik veröffentlicht hatte, doch nachdem er ihre Stimme gehört hatte, begann eine Reihe von Gesprächen und McNamer nahm sie unter Vertrag, und das trotz der Tatsache, dass sie noch nicht einmal ein formales Demo-Band vorgelegt hatte. Ihr Debüt wurde in den höchsten Tönen gelobt und es wurden sogar Vergleiche zu den Chansonettes Adele, Amy Winehouse und Feist angestellt.
Jackson-Holmans neueste Veröffentlichung „Cardiology“ steht für eine sehr persönliche Reise, genauer gesagt eine Forschungsreise während des vergangenen Jahres zu ihrem eigenen Herzen. „Dieses Album konzentriert sich auf Themen wie Liebe und Verlust und meine Erfahrungen mit ihnen im letzten Jahr“ erzählt Sara.
Einige Songs wie „Do I Make It Look Easy“ und „For Albert“ handeln von der Loslösung von bestimmten Situationen. Sara: „Wenn du realisierst und akzeptierst, dass du die Menschen nicht ändern kannst, was herausfordernd ist, dich jedoch gleichzeitig stark macht. Dieses Eingeständnis erlaubt dir, deinen Frieden zu finden. Ich habe auch Songs geschrieben, um mit dem Verlust von jemandem klar zu kommen und was du mit diesem Verlustgefühl anfängst.“
Sir Tralala & The Golden Glanders
Wie es scheint hat Hebenstreit David aka Sir Tralala, seines Zeichens musikalische Ausnahmeerscheinung aus Österreich, durchgeknalltes stilpluralistisches Alleinunterhaltergenie und Produzent mit Hang zu durchorchestriertem elektronischpsychedelischem Songwriterwahnsinn, nun seinen Wandel zum Bandleader vollzogen und sich mit seiner Band „The Golden Glanders“ ein nettes Refugium verschiedener international tätiger Musiker an Land gezogen.
Dieser Wandel wird nun vor allem live spürbar. Die Songs sind klangtechnisch reduzierter als sonst, nicht der Einsatz der sonst unzähligen ausgeklügelten Sounddesignspuren – welche üblicherweise für die großen Dramatiken und musikalischen Explosionen sorgen – steht im Vordergrund, sondern die Hinzunahme der klassischen Rockbesetzung sowie bandinterne Dynamiken sorgen für eine interessante und druckvolle Neuumsetzung des teils bewährten Songmaterials.
Weniger hirnlastig und um einiges physischer als sonst geht es nun zu, schwitzend und ekstatisch arbeitet sich die Band durchs Programm. Aus dem Sir wird plötzlich ein Viech, und die Band knüppelt hinterdrein. Und dennoch gehen dabei die vielen subtilen Feinheiten seiner Musik nicht verloren. Es rockt vielmehr als sonst, hin und wieder kommt es zu Noiseausbrüchen und dennoch bleibt viel Raum zum Zuhören und auch der Wert liebevoller Songstrukturen bleibt.
Sir Tralala & The Golden Glanders schaffen eine unglaubliche Gratwanderung zwischen sensiblen Balladen und noisigem Hardcore Punkrock, zwischen elektronischer Musik und progressiver Krautrockpsychedelik. Der Rahmen klassisch durchkomponierten Liedguts hält alles geschickt zusammen, hindert die Musiker am Absturz und verbindet alle Elemente, inklusive auseinandersetzungswürdigem textlichen Inhalt, kunstvoll zu einem homogenen Ganzen.
Live werden hierbei massive Energien freigesetzt, welche jedoch weniger mit dem Zorn jugendlicher Krawallmacher zu tun haben als mit dem Schöpfen aus einer bis zum Platzen gefüllten emotionalen Erfahrungsquelle eines (fast) erwachsen gewordenen Künstlers mit Geschichte.
- Gesang, E-Gitarre, Synthesizer, Violine Hebenstreit David aka. Sir Tralala
- Synthesizer, Sampler, Laptop Georg Lichtenauer
- Bassgitarre John Norman
- Drums Igor Gross