ARGEkultur Salzburg Logo
ARGEkultur auf Facebook ARGEkultur auf Flickr ARGEkultur auf YouTube ARGEkultur auf Instagram
ELSE (OHNE FRÄULEIN) von Thomas Arzt am 15.9.2023 um 19:30 Uhr
Grafik © Annette Rollny / fokus-design

ELSE (OHNE FRÄULEIN) von Thomas Arzt

Publikumsgespräch mit dem Autor Thomas Arzt im Anschluss an die Vorstellung | Moderation: Ludwig Laher

Theater Eine Koveranstaltung mit theater.direkt

Die 15-jährige Else genießt nichtsahnend ihren Sommerurlaub in einem Luxushotel bei ihrer Tante, bis sie den vermeintlichen Richter ihres Vaters zu erkennen glaubt. Sollte er verurteilt werden, bedeutet das womöglich auch das Ende ihres sorglosen Wohlstandslebens. Lässt sie sich auf diese ambivalente Zerreißprobe ein oder rechnet sie sogar mit einer Gegenleistung?
Thomas Arzt transformiert seine Protagonistin ganz und gar in die Gegenwart und es gelingt ihm ein Psychothriller zwischen erwachtem sexuellen Begehren und männlichem Machtmissbrauch. Der mehrstimmige Gedankenstrom, den theater.direkt auf zwei Schauspielerinnen aufteilt, lehnt sich eng an Arthurs Schnitzlers Novelle von 1924.

  • Schauspiel Johanna Klaushofer, Sophia Fischbacher
  • Inszenierungsteam Michael Kolnberger/Helena May Heber
  • Dramaturgie Michael Kolnberger
  • Bühne & Kostüme Arthur Zgubic
  • Technik Gunther Seiser
  • Fotos Piet Six
  • Dauer ca. 70 Minuten (ohne Pause)
  • Aufführungsrechte Felix Bloch Erben, Berlin
 

Thomas Arzt transformiert seine Protagonistin ganz und gar in die Gegenwart, der Generation der Allmachtsmedien mit Selfies, Tik Tok und Tinder – und es gelingt ihm ein Psychothriller mit freudianischen Tools zwischen erwachtem sexuellen Begehren, Anerkennungssuche, Auflehnung gegenüber Autoritäten, pubertärer Phantasie und männlichem Machtmissbrauch. Das ‚Fräulein‘ und die in Schnitzlers Werk omnipräsenten ‚Süßen Mädls‘ hat sie hinter sich gelassen. Doch wie sich abgrenzen? Wie dehnbar ist heute der individuelle Moralbegriff schon geworden, wenn Jugendliche ihre ersten sexuellen Erfahrungen auf Pornoseiten machen? Es ist schon erschreckend, legt man die beiden Texte übereinander, dass die Konflikte des ‚Fräulein Else‘ immer noch derart virulent sind. Es herrschen weiterhin männliche Degradierung und antifeministisches Interesse auf der Seite der Mächtigen, vor allem im Bereich ökonomischer Fragen. Frauen sind darin noch immer zu einem hohen Maß in gar nicht oder nur schlecht bezahlter Care-Arbeit beschäftigt. Die Dokumentarfilmerin Katharina Mückstein beispielsweise verortet ihren 2023 produzierten Film FEMINISM WTF in aufgegebene Büroräume und denkt Feminismus zusammen mit Kapitalismuskritik, Rassismus und Sexismus.
Thomas Arzt zeigt uns in seinem postmodernen Theatertext humorvoll und tiefgründig ebenso ein Sittenbild unserer Gesellschaft, wie Schnitzlers Meisternovelle es im Publikationsjahr 1924 schon vorlegte.
Sein Text, ein mehrstimmiger Gedankenstrom Elses, den theater.direkt auf zwei Schauspielerinnen aufteilt, lehnt sich daher folgerichtig eng an Schnitzlers epische Vorlage FRÄULEIN ELSE, die theater.direkt in einer dramatisierten Fassung am 9.1.2024 in der Stadtbibliothek/Panoramabar zeigen wird.

 

Über den Autor

1983 in Schlierbach geboren, studierte Thomas Arzt Drehbuchschreiben in München und Theaterwissenschaft in Wien und schrieb erste szenische Texte für und mit Kindern und Jugendlichen. Er debütierte 2011 am Schauspielhaus Wien mit GRILLENPARZ, es folgten bis heute weitere 15 Dramentexte, darunter Auftragsarbeiten von Theatern (LEBEN UND STERBEN IN WIEN in der Spielzeit 2023/24 an der Josefstadt), ebenso Übersetzungen in mehrere Sprachen. Thomas Arzt ist Mitglied des Künstler*innenkollektivs 'Nazis & Goldmund', für das er politische Essays publiziert. Beim Salzburger Residenzverlag ist 2021 sein erster Roman DIE GEGENSTIMME erschienen. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet. Vom Bundesministerium erhielt er 2009 und 2015 das Dramatiker*innen-Stipendium. ELSE (OHNE FRÄULEIN) wurde 2019 im Phönix Theater in Linz uraufgeführt, es folgten viele Inszenierungen an deutschsprachigen Theatern.
www.thomasarzt.at

 
Sophia Fischbacher
Foto © Magnus Pflüger

Sophia Fischbacher (Schauspiel)

in München geboren und aufgewachsen, kam Sophia Fischbacher 2012 nach Salzburg und schloss zunächst das Studium der Musik- und Tanzpädagogik an der Universität Mozarteum ab. Während dieser Zeit schnupperte sie vermehrt Theaterluft durch Hospitanzen am Residenztheater München und am Prinzregententheater München. Anschließend lies sie sich am Schauspielhaus Salzburg (Schauspieldiplom) zur Schauspielerin ausbilden und war seither dort und an verschiedenen freien Theatern in und um Salzburg, sowie am Kosmos Theater in Wien engagiert.
Am Schauspielhaus war sie bereits in vielen Stücken zu sehen, vergangene Spielzeit in UNION PLACE von Elise Wilk, in Heinrich Bölls DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM und in der Rolle der Char in DIE LABORANTIN von Ella Road.
Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin arbeitet sie als Theater- und Tanzpädagogin (u.a. am Mozarteum Salzburg, Salzburger Festspiele, Schauspielhaus Salzburg, Salzburgmuseum).

Johanna Klaushofer
Foto © Debra Tchotchov

Johanna Klaushofer (Schauspiel)

wurde am 21.9.2000 in Salzburg geboren. Schon mit vier Jahren war sie in ihrem Heimatort Ebenau in einer Amateur-Musicalgruppe unter anderem als Schäfchen und Engelchen zu sehen. Der Wunsch, Schauspielerin zu werden, konkretisierte sich in ihrer Zeit am Musischen Gymnasium Salzburg, das sie mit bestandener Matura, unter anderem in dem Fach 'Darstellendes Spiel', abschloss.
Von 2019 bis 2022 absolvierte Johanna die Schauspielakademie des Schauspielhauses Salzburg, wo sie ihr schauspielerische Handwerk auch in Kinder- und Jugendstücken, wie SHERLOCK HOLMES' GRÖßTER FALL oder EDR RÄUBER HOTZENPLOTZ ausbaute. Seit Ihrem Abschluss hat Johanna in verschiedenen Produktionen am Schauspielhaus Salzburg mitgewirkt, darunter auch in der Titelrolle des Stücks DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM. Johanna lebt frei nacht dem Motto: „Lass dich nicht unterkriegen, sei frech und wild und wunderbar“, (ein Zitat, das höchstwahrscheinlich nicht von Astrid Lindgren stammt) und bestickt in ihrer Freizeit gerne Unterhosen von Freunden.