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BASH - STÜCKE DER LETZTEN TAGE von Neil LaBute am 17.9.2020 um 19:30 Uhr
Grafik © fokus-design

BASH - STÜCKE DER LETZTEN TAGE von Neil LaBute

Inszenierung: Verena Holztrattner

Theater Eine Koveranstaltung mit theater.direkt

Ein junger Vater tötet seine fünf Monate alte Tochter, um sich berufliche Vorteile zu verschaffen. Der Totschlag eines Homosexuellen im Central Park als Höhepunkt einer rauschenden Partynacht. Und schließlich medea redux: Die Rache einer jungen Frau am Vater ihres Kindes. – Drei Geschichten über das Töten, drei Beichten. Wie gehen die Täter*innen damit um? Gibt es eindeutige Motive oder sind die Morde rein zufällig geschehen?

In BASH führt uns Neil LaBute an die Verlockungen des Todes, denen die Figuren unterliegen, und spiegelt die schwarzen Löcher unserer Gesellschaft und deren dionysische Abgründe wider.

Die Texte haben apokalyptisches Potenzial und die Wucht einer attischen Tragödie. Zwei Geschichten verweisen explizit auf zwei große Frauenfiguren bei Euripides, der als erster Dichter die handelnden Personen für ihre Taten verantwortbar macht und sie vom allmächtigen Götterwille loslöst. Jean Paul Sartre hat das später in die Literaturästhetik und die Existenzphilosophie des 20. Jahrhunderts übertragen. LaButes ‚unzeitgemäße Betrachtungen‘ zu Schuld und Sühne, Gut und Böse schließen aber auch an Friedrich Nietzsches freigeistige und aufklärerische Schriften an, die in ihrer gnadenlosen Radikalität den Wert von Moral und (christlicher) Religion grundsätzlich in Frage stellen und jeglichen Wahrheitsgehalt gegen den lebensbejahenden Vitalismus ausspielen.

Neil LaBute gilt als einer der einflussreichsten US-Dramatiker, seine sittensprengenden Stücke wurden immer kontrovers diskutiert. Seine Sprache ist schnörkellos direkt, dabei lustvoll provokant, aber ebenso nüchtern und gelassen sachlich. Er moralisiert in keiner Dialogzeile, er erzählt nur und hinterlässt Leerstellen, in denen er leise aber bitterböse die weiße amerikanische Wohlstandsschicht entzaubert, die ihren mythischen Traum einer gerechten Gesellschaft ungestört weiterleben möchte. Das Vietnam-Trauma und 9/11 markieren dabei die historischen Wendepunkte des ‚american way of life‘. In seinen bislang 20 Theatertexten spielt LaBute mit unseren Erwartungen, unseren individuellen Wertevorstellungen, aber auch mit unseren unterdrückten und abgründigen Leidenschaften. Er schält unsere Haut, um aufzudecken, was gefährlich darunter schlummert und was das ‚momentum movi‘ ist, um diese schwarzen Löcher zum Explodieren zu bringen.

BASH wurde in der Kritiker*innenumfrage von ‚Theater heute‘ 2001 zum besten ausländischen Stück gewählt und in der deutschsprachigen Theaterlandschaft seitdem erfolgreich aufgeführt.

  • Schauspiel Daria Ivanova, Jurij Diez
  • Raum Arthur Zgubic
  • Dramaturgie und Produktionsleitung Michael Kolnberger
  • Inszenierung Verena Holztrattner

Daria Ivanova (Schauspiel)

geboren in Novosibirsk, Russland, aufgewachsen in Deutschland. Studiert Schauspiel an der Universität Mozarteum in Salzburg (Abschluss 2021), dort u.a. gearbeitet mit Jörg Lichtenstein, Paula Dombrowski, Bijan Zamani und Boris Ostan. Vor dem Studium spielte sie in GEWALT am Staatstheater Karlsruhe (Regie: Anna Beata Schmutz), beschäftigte sich mit klassischem Gesang, wirkte bei Musicalproduktionen und klassischen Konzerten mit. 2019/20 spielte sie am ‚hamakom – Theater Nestroyhof‘ in Wien unter der Regie von Ingrid Lang.

Jurij Diez (Schauspiel)

geboren in Kasachstan, aufgewachsen in Russland, lebt und arbeitet seit 2002 als freier Schauspieler in Deutschland und Österreich. Neben seinen zahlreichen Rollen aus der klassischen und modernen Theaterliteratur hat er mehrfach Mono-Stücke gespielt und wurde weltweit auf Festivals, unter anderem zum größten Theaterfestival für Mono-Stücke UNITED SOLO am Broadway in New York / USA eingeladen. Die interkulturelle Film- und Theaterarbeit ist ein Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit, zu der auch mehrsprachige Inszenierungen in der Ukraine, Russland und China gehören. Bei theater.direkt spielte er in der ARGEkultur zahlreiche Rollen, zuletzt 2017 die Rolle des Franck in HILDA von Marie NDiaya.

Verena Holztrattner (Inszenierung)

geboren in Salzburg, studiert seit 2018 Regie am Mozarteum Salzburg. Davor arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Salzburg, sowie als Regie- und Dramaturgieassistentin am Schauspielhaus Salzburg und an der ARGEkultur. Von 2008 bis 2015 studierte sie Anglistik und Amerikanistik (BA) und English Studies and the Creative Industries (MA) an der Paris Lodron Universität Salzburg und am Trinity College Dublin. Zuletzt inszenierte sie SCHWESTERN von Theo Fransz (zu sehen am 1. und 2.10.2020 am Thomas Bernhard Institut für Schauspiel und Regie). Ihr dokumentarisches Theaterprojekt 1-2-POLIZEI feierte 2019 in der ARGEkultur Premiere.