Burkina Electric
dance the roots of groove - u.a. mit Lukas Ligeti
ARGE in-concert
global sounds
Vier KünstlerInnen aus Burkina Faso und zwei kosmopolite Österreicher
verbinden afrikanischer traditioneller Musik, Afro-Pop, modernem Tanz mit traditionellen
Elementen, „Electronica“ und Konzepten der „westlichen Avantgarde“.
„kulturen in bewegung“ stellt von 10. – 26. April das Ergebnis in Österreich
und Deutschland vor.
Der seit 1998 in New York lebende
österreichische Komponist und Schlagzeuger Lukas Ligeti zählt zu den
aktivsten Musikern der „Downtown“-Szene. Seine intensive Befassung mit
afrikanischen Rhythmen führen ihn immer wieder auf den afrikanischen Kontinent,
wo er in Burkina Faso in der bekannten Sängerin Mai Lingani eine außergewöhnliche
und einprägsame Interpretin fand. „Afrika ist kein Museum und Tradition
hat nur einen Sinn, wenn sie weiterlebt, sich mit der Zeit mitändert und
fähig ist, im heutigen Alltag ihre Funktionen zu erfüllen“, sind
sich die beiden über eines der Ziele des aktuellen Projektes Burkina
Electric im Klaren. Mit von der Partie ist einer der wichtigsten Künstler
und einer der besten Gitarristen der hochaktiven Musikszene Burkina Fasos, Wende
K. Blass. Er begeistert mit seinem auf regionalen Traditionen basierenden Stil,
wo er Einflüsse von Reggae bis Funk bis zum schrillsten Freejazz nahtlos
einfügt. Das Ensemble ergänzt Rupert Huber. Er braucht Fans elektronischer
Musik kaum vorgestellt zu werden. Tosca, sein Duo mit Richard Dorfmeister, hat
die Landschaft der Downtempo Electronica geradezu erobert.
„Es gibt so wunderbare, interessante, verrückte grooves und man tanzt
zu ihnen“, freut sich Ligeti, die unnachahmliche Geräuschkulisse Ouagadougous
auf die Konzertbühnen zu bringen. Im gegenwärtigen Projekt entwickeln
As und Levy eine gemeinsame Choreographie zwischen afrikanischem modernen Tanz,
traditionellen Elementen und einer Prise Showbiz à la Ouaga. Burkina
Electric verwendet Traditionen, Farben, Stimmungen, Stimmen – verfremdet,
ändert und modernisiert sie, ohne sie aus dem Kontext zu entfernen oder
durch im Blindflug programmierte Drumcomputer abzustumpfen. „Und mit Burkina
Electric wollen wir andere Zugänge zur afrikanischen Musik aufzeigen
sowie die Augen für die „Welten hinter der Musik“ öffnen“,
ist dieses Projekt Rupert Huber ein ernsthaftes Anliegen.
Das am südlichen Rand der Sahara gelegene „Land der ehrbaren Menschen“
(Burkina Faso) mit der Hauptstadt Ouagadougou ist eines der wirtschaftlich ärmsten
Länder dieser Welt. Die momentane Lebenserwartung von Männern und
Frauen liegt bei 47 Jahren. 49% der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt.
Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit fördert schwerpunktmäßig
Projekte zur technischen und beruflichen Bildung sowie im Bereich der ländlichen
Entwicklung (darunter auch Handwerksförderung).
Afrika aus dem Drumcomputer
Mai Lingani und Lukas Ligeti sind als Burkina Electric in Österreich unterwegs
Während Vater György die Polyrhythmik der zentralafrikanischen Aka-Pygmäen
Inspiration bedeutet hat, pflegt Sohn Lukas Ligeti, in New York lebender Komponist
und Elektronikschlagzeuger, mittlerweile noch intensivere Bande zum Schwarzen
Kontinent. Dakar, Abidjan und Ouagadougou heißen einige der Orte, an denen
er seit 1996 u. a. mit der gemeinsam mit „Pyrolator“ Kurt Dahlke geleiteten
Band Beta Foly und der aus Burkina Faso stammenden Sängerin Mai Lingani
Spuren hinterlassen hat. Mit Burkina Electric, dem neuen, u. a. mit Dahlke,
Rupert Huber und Wende K. Blass besetzten Projekt Ligetis und Linganis, schürft
man wiederum eine Schicht tiefer: Während im Zuge der meisten afrikanischen
Electronica-Projekte von Issa Bagayogo bis zu Frederic Galliano, so Ligeti,
traditioneller Musik per Drumcomputer Funk- und Disco-Grooves übergestülpt
würden, laufe die Arbeit bei Burkina Electric umgekehrt: „Zwar werden
die Rhythmen ebenfalls teilweise programmiert, aber es sind traditionelle Rhythmen
aus Burkina. Darauf können dann auch völlig avantgardistische Klangwelten
sitzen.“
felb/DER STANDARD, Printausgabe, 7.4.2004
Burkina electric ist das Eröffnungskonzert der Afrikanischen Wochen,
Salzburg.
- vocals Mai Lingani
- drums & electronics Lukas Ligeti
- guitar Wende K. Blass
- keyboard & electronics Rupert Huber
- computer & visuals „Pyrolator“ Kurt Dahlke
- tanz Levy, As