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28.03.2014 • Markus Grüner-Musil, ARGEkultur

Sehnsucht nach mehr

Editorial der künstlerischen Leitung zum Programm April/Mai

Die Sehnsucht ist eines der großen Themen der Popkultur und die Sehnsucht nach der Freiheit ist das Thema des neuen Albums der Band „Ja, Panik“.

Erstmals zu Gast in der ARGEkultur waren sie 2006 als Vorgruppe der Berliner Band „Britta“ rund um die „Lassie Singers“ Frontfrau Christiane Rösinger. Damals wanden sich dezente Lichtschlangen um die Instrumente, der Sound war verspielt und die Texte eindeutig – mehrdeutig, radikal und poetisch.

Der Ruf einer intellektuellen Studenten-WG-Band aus Wien ging der Gruppe um Andreas Spechtl voraus. Tatsächlich waren hier junge Menschen auf der Bühne zu erleben, die Pop mehr abringen wollten. Welches „mehr“ dies sein sollte, war damals nicht abzusehen.

Seitdem folgte Album auf Album, die Band gilt mittlerweile als prägend in der deutschsprachigen Poplandschaft. Auf dem Eurosonic-Festival in Groningen im vergangenen Jänner, auf dem sich Österreich als Popkulturland präsentierte, wurde das Konzert von BranchenkennerInnen besonders gewürdigt. Nicht zuletzt wegen „Ja, Panik“ wird neuer Indie-Pop aus Österreich als grundsätzlich interessanter eingestuft als aus anderen vergleichbaren Länder, aber dazu tragen auch viele andere ausgezeichnete österreichische Bands bei.

Aber wohin ist dieses „mehr“ nun gegangen? Zuletzt waren die Songs noch wütender und noch resignativer: „Die Manifestation des Kapitalismus in unseren Leben ist die Traurigkeit“ oder kurz „DMD KIU LIDT“ lautete der letzte Albumtitel von „Ja, Panik“. Nun richtet sich die Sehnsucht nach dem, was nach der Wut und der Verzweiflung kommt, nach der Freiheit; nach der Utopie der besten Freiheit für jede/n Einzelne/n ohne dabei die Anderen einzuschränken. „Libertatia“ nennt sich dieses aktuelle Album folgerichtig und wir freuen uns, dass die ARGEkultur am 23. April wieder einmal der Ort sein darf, bei dem Pop nach „mehr“ strebt, um mehr als nur Pop zu sein.

Markus Grüner-Musil
Künstlerischer Leiter

© Markus Grüner-Musil, ARGEkultur